Besuch in Nigeria

von Anne Groß

Im Mai dieses Jahres hatte ich die Gelegenheit, zusammen mit 3 Mitarbeitern von GAiN das Baobab Projekt vor Ort zu besuchen. Es war eine Reise voller Gegensätze mit dem Fazit: Das Baobab Projekt ist ein unglaubliches Hoffnungszeichen inmitten einer Gesellschaft, wo sich die Hoffnungslosigkeit breit macht.

Da wir aufgrund der angespannten Sicherheitslage nur 5 Tage im Land bleiben konnten, packten wir unser Gepäck, insgesamt 8 große Koffer, voll mit Spenden für Schule, Büro und Kindergarten: 12 Kilo Duplo, viele englische Kinderbücher, Puzzles, 2 Beamer, mehrere Laptops, Büromaterialien, Wasserfarben und vieles mehr – alles aus Spenden! Nach einem erfreulich ereignislosen Flug landeten wir sicher in Abuja und konnten problemlos den Zoll passieren. Familie Ochoje holte uns am Flughafen ab und brachte uns in das Gästehaus einer großen Kirchengemeinde, nur 20 min von ihrem Wohnhaus entfernt. Dort konnten wir alle Annehmlichkeiten genießen, von denen die meisten Nigerianer nur träumen können: Klimaanlage, fließendes Wasser, fast immer Strom und Wlan, und immer genug zu essen. 

Auch der für europäische Augen völlig chaotische Straßenverkehr war sehr beeindruckend. Jeder fährt so schnell er kann und so voll beladen wie möglich. Dazwischen immer noch Mopeds, beladen mit bis zu 5 Personen, oder 2 Personen und einer Ziege, die überall noch überholen oder auch am Straßenrand auf der linken Seite fahren. Die Wohnhäuser, die man bei diesen Fahrten sieht, stehen schon im krassen Gegensatz zu den schönen Hotelzimmern, in denen wir wohnen konnten.

Am Sonntag durften wir zuerst einen afrikanischen Gottesdienst miterleben und nachmittags noch einen deutschen Gottesdienst besuchen. Nachdem am nächsten Tag dann erstmal alle mitgebrachten Sachen ausgepackt und viele Dinge über das Projekt besprochen wurden, fuhren wir am Dienstag endlich zum Baobab Valley. Nach ca. 40-minütiger Fahrt bogen wir von der Straße ab und nach weiteren 2 km Hoppelpiste durch Buschland erreichten wir die Einfahrt zum Baobab Valley.

© Claudia Dewald, GAiN

Den Eingang ins Gelände markieren zwei Felsblöcke links und rechts der staubigen Straße und gleich nach dem nächsten Hügel erstreckte sich das weite Land vor uns – nicht einsehbar von der öffentlichen Straße aus. Jetzt in der Trockenzeit ist der Boden staubig und braun – ab und zu ein Baum in der Landschaft und in der Ferne eine kleine Vertiefung, in der ein Bachbett verläuft. Die von der bäuerlichen Kooperative angelegten Felder sind fast nicht zu erkennen – Elijah wartet auf die Regenzeit, um mit der neuen Aussaat zu beginnen. Die Ziegen und Kühe der Fulani (halbnomadisches muslimisches Hirtenvolk) haben jeden grünen Halm abgegrast und die Fulani nutzen alles Holz zum Feuer machen.

Nach ca. 5 Minuten Fahrt sehen wir das Schulgelände. Es ist schon ein schönes und gleichzeitig merkwürdiges Gefühl, jetzt alles so live bei 40 °C im Schatten zu sehen, was ich von Bildern schon kenne: Den Opel Zafira aus Butzbach, jetzt Lehrer-Taxi, den Container im Hintergrund, den Baggerlader, den Traktor. Im Schulgebäude dann im ersten Raum die Kindergartenklasse, die an den roten Tischen sitzt, an denen schon meine Kinder im Kindergarten in Nieder Weisel gesessen haben… Die Kinder sind wie alle Kinder, einige schüchtern, einige neugieriger, aber alle fröhlich. Die Klassenräume sehen aus wie bei uns, aber nicht wie üblich in Nigeria: Überall hängen von den Kindern gemalte Bilder, bunte Lerntafeln und jede Kindergartenklasse hat eine Puppenecke, einen Kaufladen und eine Ecke mit Spielen. Duplosteine und Spielautos, Puzzles und Brettspiele sind in jedem Klassenzimmer in Regalen zu sehen.

  • © Claudia Dewald, GAiN

Die Lehrer singen und lachen mit den Kindern, spielerisch werden Einkaufen, Bezahlen, Farben etc. gelernt. Jeden Morgen gibt es einen Becher Kakao und ein paar Kekse, und mittags ein Mittagessen. Dazu können die Kinder immer frisch gefiltertes Wasser am PAUL Wasserfilter holen – auch wir bedienen uns dort mehrfach, bei fast 40 °C und einer Luftfeuchtigkeit von fast 70 % auch absolut nötig.

Paul, der treue Wasserfilter und Anne mit einer der Köchinnen

Wir haben den Kindern Lutscher und Puppen mitgebracht und es ist eine fröhliche Stimmung. Die Lehrer und Angestellten sind sehr freundlich und offen und bedanken sich, dass wir sie besuchen. Alle freuen sich über Selfies mit den Besuchern. Auch für Judith ist es einer ihrer leider eher seltenen Besuche in der Schule, da die Sicherheitslage so angespannt ist.

  • © Claudia Dewald, GAiN

Sie ist sofort drin im Geschehen, setzt sich zu den Kindern und lacht und scherzt mit ihnen, spricht freundlich mit den Lehrerinnen und Lehrern – diese Schule ist ihr Herzensanliegen! Judith zeigt uns ihr nächstes Projekt, eine Bibliothek mit Leseecke und Raum zum Lernen für Kinder aus der Umgebung, die auf andere Schulen gehen, aber zu Hause keine Möglichkeit zum Lernen haben, weil sie sich keine Bücher leisten können. Für den Start der Bibliothek haben wir schon ein paar Kilo englische Kinderbücher mitgebracht.

  • Mitarbeiter im Office, Bildrechte: Claudia Dewald, GAiN

Nachdem die Schüler gegen 14 Uhr die Schule verlassen haben, treffen wir uns noch mit allen Mitarbeitern. Ich bedanke mich bei allen im Namen des deutschen Fördervereins für ihren Einsatz für die Kinder, die die Zukunft des Landes sind. Um diese Hoffnung in eine positive Zukunft auszudrücken, haben wir grüne T-Shirts (grün als die Farbe der Hoffnung und der Flagge Nigerias) mit dem Baobab Logo drucken lassen, die jeder jetzt als Geschenk aus Deutschland erhält.

Am Mittwoch verbringen wir den Vormittag mit dem Team im Büro in Kuje und können am Donnerstag nochmals in die Schule fahren, um Bilder von allen Kindern und Lehrern zu machen. Abends steigen wir müde und voller Eindrücke wieder in den Flieger und landen am nächsten Morgen sicher in Frankfurt.

Die Demut und Ausdauer der afrikanischen Mitarbeiter haben mich sehr berührt – unter widrigsten Umständen bemühen sie sich, den Kindern in einer fröhlichen Umgebung gute Grundlagen für ihr späteres Leben zu vermitteln, in der Hoffnung, dass diese durch ihre Bildung dann bessere Chancen im Leben haben und das Land positiv beeinflussen können. 

Anne Groß

Schüler helfen Schülern

Die Kusinen Fine, Karla und Leni hatten eine tolle Idee, um Baobab zu unterstützen. Die Mädchen haben ihre Spielsachen und Kleidung aussortiert und in ihrem Wohngebiet mit handgeschriebenen Info-Zetteln zu einem Flohmarkt eingeladen.

An einem Nachmittag vor Ostern haben sie dann alles aufgebaut, dazu Baobab Flyer ausgelegt und aus ihrem Erlös 50,- EUR an den Förderverein gespendet. Ein tolle Aktion, vielen Dank!

Die Schuluniformen wurden ausgegeben!

Nachdem alle Schuluniformen fertig genäht waren, konnten sie endlich an die Kinder augegeben werden. Die Freude war groß und die Kinder tragen voller Stolz ihr neues Kleidungsstück.

In Nigeria, wie auch in vielen anderen Ländern, ist es ganz normal, eine Schuluniform zu tragen. Sie gehört zum “richtigen” Schulalltag dazu wie in Deutschland der Schulranzen oder das Federmäppchen.

2. Bauabschnitt begonnen

Nachdem im letzten Mai der erste Bauabschnitt abgeschlossen werden konnte, hat inzwischen der zweite Bauabschnitt begonnen. Gleichzeitig wurde auch damit begonnen, einen Zaun/Mauer um das Gebäude zu ziehen.

Erste Schuluniformen sind fertig

Die ersten Schuluniformen sind inzwischen fertig genäht. Wir hatten ja im Sommer für die Schulstarter-Sets gesammelt. Nachdem das Geld zusammen war, ging es an die Auswahl des Stoffes (langlebig/robust, in größeren Mengen und auch länger verfügbar). Und schön sollte es auch noch sein. Dann musste der Auftrag an eine Näherei gegeben werden. Das Ergebnis für die Mädchenuniformen ist jetzt da und spricht für sich:

Demnächst dann hier mehr, wenn auch Kinder drin stecken :).

Schulspeisung

Unsere diesjährige Weihnachtsaktion dreht sich ganz ums Thema Essen:

Es geht los!

Die ersten Vorschulkinder besuchen bereits das Baobab-Bildungszentrum:

Im September startet dann auch das neue Schuljahr und weitere Kinder sind für unsere Schule angemeldet. Es sollen drei Vorschul- und drei Grundschulklassen mit jeweils 20 Kindern entstehen. Diese Kinder kommen alle aus ärmlichsten Verhältnissen und wir möchten sie für ihren Schulbesuch ausrüsten. Darum haben wir die Aktion “Schul-Starter-Sets” ins Leben gerufen, mit der ihr die Aktion direkt unterstützen könnt:

1. Bauabschnitt abgeschlossen

Der erste Teil des Grundschulbaus ist abgeschlossen:

Neues Update: Jetzt auch als Video

Jetzt neu als Bewegtbild, Baobab-Updates gibt’s jetzt auch auf youtube:

Der German floor ist fertig

…und es geht auch schon weiter.

German Floor – so nennt man in Nigeria eine Bodenplatte aus Steinen, die mit Beton ausgegossen wird. Die Steine bewirken dabei, dass nicht so viel Beton gebraucht wird (es ist immer noch einiges, siehe die Säcke im rechten Bild), aber sie tragen auch zur Stabilität bei. ‘German’ steht hierbei synonym für Qualität, denn das ist hier auch die beste Methode für ein Fundament.

Und sobald die Bodenplatte ausgehärtet war, konnte es gleich weiter gehen mit den Wänden und Pfeilern.

Es geht also mit großen Schritten voran, praise the Lord!

Erster Spatenstich

Der erste Spatenstich für den ersten Bauabschnitt – den rechten Flügel der Grundschule – ist getan! Ein historischer Augenblick für unser Projekt!

Allen, die mitgehlfen haben, dass wir an diesem Punkt angelangt sind, herzlichen Dank!

  • Die Planung steht...

Endlich angekommen

Fast ein ganzes Jahr wurde darauf hingearbeitet, und auch auf den letzten Metern gab es noch genügend Hindernisse zu überwinden. Aber er ist da, der Container steht in Nigeria vor Ort und wird auch schon fleißig ausgeladen:

  • Der Container wird geöffnet.

Nach der erfreulich ereignislosen Schiffspassage erreichte der Container den Hafen von Lagos. Die letzten rund 700 km hatten es dann aber wieder in sich. Nachdem der erste Trailer gleich mal einen Defekt hatte, ging es kurz darauf auf den regennassen Straßen los. Auf den letzten Metern machte dann jedoch die Zufahrt einen Strich durch die Rechnung: Der Kran kam nicht weiter. Kurzerhand erlaubte der Besitzer des Nachbargrundstücks, den Container bei ihm abzustellen. Der Inhalt muss jetzt nach und nach auf das Baobab-Land gebracht werden.

  • Straßen, da wo wir hinmüssen,...

Elijah Ochoje, 1. Vorsitzender des nigerianischen Vereins, schreibt:

Greetings from Nigeria.
I write on behalf of the board of Baobab Initiative for Life Development in Nigeria, to express our profound gratitude for your tireless efforts which has resulted in the shipping of a 40ft container. Our thanks to all who contributed in one way or the other to make this a reality. All the items sent are received in good conditions. No obvious damage to any items in the container so far, though we continue with off loading of items.
As a board, we are overwhelmed by these gifts. The arrival of the container and it’s contents has boosted our confidence and moral despite all the challenges we are facing on the project. We promise to put to good use all items received.

Die Reise hat begonnen

Ein ganz kurzes Update zu einem ganz großen Schritt: Die Reise des Containers hat begonnen! Alle Papiere für den deutschen und nigerianischen Zoll, Reederei und Spedition waren endlich zusammengetragen, und so konnte das 12 Meter lange Stück Hoffnung auf einen Trailer von GAiN gehoben werden:

An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Friedemann und die Firma Amend, die mit ihrem Kran für Baobab kostenlos im Einsatz waren!

Anne durfte als finalen Schritt noch die Zoll-Plombe anbringen:

Vielen Dank auch an GAiN, die nicht nur ihren Trailer zur Verfügung stellen, sondern uns die 21 Tonnen schwere Fracht auch bis zum Hamburger Hafen transportieren werden! Von dort wird der Container am 22.5. auf seine vierwöchige Seereise gehen und am 23.6. in Lagos ankommen. Von Lagos aus muss er noch 750km bis zum Schulgelände überwinden und findet dann seinen letzten Ruheplatz auf der eigens für ihn betonierten Plattform, denn er wird als Lagerraum gleich weitergenutzt werden. Gespannt blicken wir nun auf die Ankunft des Containers im Baobab-Valley und auf weitere Bilder vom Fortgang der Bauarbeiten.